Maid Café – Japans Moe Moe Paradies

Maid Cafés gehören zumindest für Ausländer zu den skurrilsten Erscheinung in Japan. Da ich in den letzten Jahren schon öfter Maid Cafés besucht habe, werde ich immer häufiger gefragt, was einen denn bei einem Besuch im Maid Café erwartet – bis hin zu der Frage, ob ich nicht als Begleitung mitkommen würde. Deshalb wird es Zeit, dass ich euch diese von Außen verrückt wirkenden Cafés mal vorstelle. Beachtet bitte, dass es sich hierbei wie immer um meine persönlichen Erfahrungen handelt und sich die Cafés unterscheiden können (und auch sicher werden).

Maid Café


Maid Cafè – Was ist das eigentlich?

Vor allem Anime und Manga-Fans kennen die Vorstellung, von einer niedlichen Maid bedient zu werden. Maid Cafés versuchen diese Vorstellung in die Realität umzusetzen, indem sie in den Innenräumen des Cafés eine ganz andere Welt erschaffen. Die Gäste werden zu den Herren und Damen des Hauses (im Englischen gern als Master und Princess bezeichnet) und bei ihrer Ankunft im Café willkommen zuhause geheißen. Seid also bereit für die Rufe “Okaerinasaimase Ojou-sama!” (お帰りなさいませ、お嬢様!) bzw. „Okaerinasaimase Goshujin-sama!“ (お帰りなさいませ、ご主人様!). Hier sollen sie sich wohlfühlen können und eine tolle Zeit mit den Maids verbringen.

Service & Angebote im Maid Café

Hauptsächlich geht es im Maid Café, wie der Name ja schon sagt, wie in einem üblichen Café um den Verzehr von Speisen und Getränken (dazu komme ich nachher noch). Allerdings gibt es je nach Maid Café auch noch verschiedene Angebote, für die man meist auch extra zahlen kann.

So besteht u.a. die Möglichkeit mit einer der Maids ein Polaroid-Foto zu machen, welches die Maid dann noch mit bunten Stiften verziert. Dafür kann man sich seine Lieblingsmaid aussuchen, wird dann mit der Maid auf die Bühne gebeten, man kann sich einen Kopfschmuck aussuchen und eine Pose. Erwartet aber nicht all zu viel Qualität und gute Beleuchtung auf den kleinen Sofortbildern. Manche Cafés bieten inzwischen auch Handyfotos an – dadurch können die Maids die Bilder dann aber nicht weiter verschönern.

Man kann auch mit den Maids für ein paar Minuten kleine Spiele spielen, wie Uno, Jenga, Kroko Doc oder ähnliches. Dabei achten die Maids natürlich sehr darauf, dass sie besonders niedlich dabei sind und ihre Herren und Damen Spaß dabei haben. Wenn man Glück hat, finden während des Besuchs auch manchmal kleine Shows statt, bei denen die Maids auf der Bühne singen und tanzen.

Vor allem die größeren Ketten bieten inzwischen auch Merchandise an, welches man im Café erwerben kann. Dazu gehören Schlüsselanhänger, Badgets, Clearfiles und mehr.

Speisen & Getränke

Da Maid Cafés auf kawaii – also niedlich – gemacht sind, sehen auch die Speisen immer super-kawaii aus. So wird aus Curry mit Bulette mal eben ein kleines Hündchen, Omurice bringt süße Bären oder Kätzchen mit sich und … Bei manchen Gerichten und auch Getränken malt die Maid sogar ein Wunschbild – wahlweise mit Ketchup, Schokosauce, Sirup oder ähnlichem – und man kann am Tisch dabei zuschauen. Oder man muss mitwirken, damit das Gericht auch super lecker wird und seine Moe Moe Kraft erhält. Moe moe was?

Ja, im Maid Café wird man dem Begriff Moe (萌え) öfter begegnen. Im Prinzip ist Moe nur ein japanischer Slang-Begriff, der benutzt wird um Zuneigung auszudrücken. Vor allem in der folgenden Verbindung wird es oft verwendet, um das Essen lecker zu zaubern: 美味しくなれ 萌え萌えキュン! Oishikunare Moe Moe kyun! Dabei nicht vergessen mit den Händen ein Herz zu formen.

Die Preise liegen hierbei oft etwas höher als in normalen Restaurants oder Cafés, sind für Themencafés an sich aber noch im normalen Level.

Zahlungssysteme

Womit wir gleich zum Thema Geld kommen. Die Zahlungs- und Zeitsysteme unterscheiden sich hier ein wenig je nach Café und Kette. Meist bezahlt man einen Stundensatz für die Zeit, die man im Café verbringt. Der liegt üblicher Weise bei etwa ¥ 500 bis 1,000 die Stunde. Zudem kann man aufgefordert werden mindestens einmal pro Stunde etwas von der Speisekarte zu bestellen. Andere Cafés haben einen festgelegten Zeitrahmen (meist eine Stunde) und man bezahlt eine Platzgebühr für den Besuch. Auch hier ist mindestens eine Bestellung über einem bestimmten Mindestbeitrag Pflicht.

Manchmal gibt es auch Set-Preise für Getränke, Speisen & ein Foto oder anderes. Darüber werdet ihr aber auch meist am Anfang informiert.

Und noch zur Info: Einige Cafés bieten keine getrennten Rechnungen an, sondern erwarten das der Gesamtbetrag pro Tisch bezahlt wird. Die Maids können aber beim Aufschlüsseln der Kosten helfen.

Maid Café

Die Regeln im Maid Café

Wie überall gibt es auch in Maid Cafés regeln, die ihr beachten sollten. Die Wichtigste ist hierbei, dass das Fotografieren der Maids verboten ist. Fotos von bzw. mit ihnen können nur gegen Bezahlung als Polaroid gemacht werden. Das ist auch der Grund, warum im Café meist nicht einfach rumfotografiert werden soll. Nur sein Essen darf man gern fotografieren.

Zudem ist es auch ausdrücklich verboten die Maids anzufassen. Das würden Kellner in anderen Restaurants ja auch nicht wollen, geschweige denn ihr selbst.

Die Maids sind da, um sich mit ihren Mastern und Princesses zu unterhalten. Bei Ausländern läuft es meist auf Fragen hinaus wie das Herkunftsland ist und ob man gerade Japan bereist. Je nachdem wie weit man Japanisch kann, kann man diese Gespräche auch etwas vertiefen. Inzwischen können auch einige Maids ein paar Brocken Englisch, aber meist nicht all zu viel. Bei diesen Gesprächen gilt aber eins: nicht zu privat werden. Es sind keine Fragen nach Kontaktdaten der Maid erlaubt noch intimere Fragen. Dies kann von ihr gemeldet und ihr zum Verlassen des Cafés aufgefordert werden.

Maid Café

Wie läuft es im Cafe nun ab?

Die wichtigste Frage in meinem Artikel: Was erwartet euch nun beim Besuch! Ich nehme hier mal das @home Cafe als Beispiel in Betracht, dass es bei vielen Cafés ähnlich ist.

  1. Eine Maid begrüßt euch an der Tür und heißt euch zurück zuhause willkommen. Sie führt euch an euren Sitzplatz, während euch auch die anderen Maids im Café Willkommen heißen.
  2. Am Tisch werden euch die Regeln sowie die Speisekarte und Amusement Optionen erklärt. Ihr könnt euch alles in Ruhe ansehen und dann bestellen. Die Maid wird euch auch nach eurem Namen fragen. Dieser wird dann notiert, damit euch alle Maids direkt am Tisch ansprechen können.
  3. Während ihr auf das Essen wartet, kommt meist eine andere Maid noch zu euch an den Tisch und unterhält sich mit euch. Dafür sind sie ja da.
  4. Wenn das Essen und die Getränke kommen, seid ihr auch gefragt. Gemeinsam mit der Maid werden am Tisch die Speisen zur Vollendung gebracht, in dem ihr der Maid alles nachmacht: Hände zu einem Herz formen und nachsprechen was sie sagt. Das kann Shaka Shaka Furi Furi Wan Wan Nyan Nyan sein, aber auch ein Moe Moe oder das oben bereits erwähnte Oshikunare Moe Moe Kyun. Lasst das euch nicht peinlich sein! Dafür seid ihr schließlich hier.
  5. Nun könnt ihr euer Essen genießen.
  6. Wenn ihr euch für ein Foto mit einer Maid entschieden habt, werdet ihr Zwischendurch aufgerufen und dürft auf der Bühne das Foto machen. Das geht meist recht schnell. Das dekorierte Bild bringt euch die Maid dann.
  7. Eure Zeit ist abgelaufen und die Maids bitten euch freundlich zu zahlen. Wenn ihr geht, rufen euch nochmal alle Maids hinterher und verbeugen sich.

So sieht in etwa ein normaler Besuch im Maid Café aus. Gar nicht so schlimm, oder? Natürlich empfehlen sich immer ein paar grundlegende Japanischkenntnisse hierfür, aber auch mit etwas Englisch und Händen und Füßen klappt das schon (^_~)

Maid Café

Beliebteste Maid Cafés

Die meisten Maid Cafés in Tokyo findet man rund um den Bahnhof Akihabara im Electric Town, denn dort ist auch die Otaku-Szene sehr verbreitet.

Am beliebtesten ist wohl die Kette Maidreamin (deutsche Webseite), die nicht nur mehrere Läden in Akihabara hat, sondern auch in anderen Tokyoter Stadtteilen (Shibuya, Ikebukuro, Shinjuku) sowie in Nagoya, Osaka und Fukuoka.

Mein persönlicher Favorit ist das @home Cafe (englische Webseite), welches einen Hauptladen in Akihabara mit fünf verschieden gestalteten Café-Räumen besitzt, sowie eine kleine Außenstelle im Don Quijote Akihabara.

Das Cure Maid Café, welches 2001 eröffnete, soll das erste Café dieser Art in Tokyo gewesen sein. Hier ist es weniger bunt und niedlich, sondern geht mehr in die feine Richtung von wirklichen Hausdienerinnen.

Maid CaféEs gibt aber noch weitere Cafés, die in den letzten Jahren eröffnet haben und alle haben ihren eigenen Charm oder Besonderheiten. Dazu gehören das Maid Café Pinafore, das Mia Café, das Café The Granvania und jede Menge mehr. Erst kürzlich hat mit dem Sugoi*Kawaii Café auch das erste ausländische Maid Café eröffnet – mit ausländischen Maids, was die Sprachbarriere mit den ausländischen Touristen brechen soll.

Die Schattenseiten hinter den Cafés

Maid Cafés haben teilweise einen nicht so guten Ruf, weil in vielen Köpfen das Bild von perversen (älteren) Männern herrscht, die mit ihrem Besuch im Café andere Zwecke verfolgen. Natürlich kann man beim Anblick der hübschen, jungen Mädchen in kurzen Röckchen auf andere Gedanken kommen, aber dies gehört meines Erachtens zu einem der vielen Vorurteile. Natürlich gibt es solche Menschen, aber wie oben geschrieben, gibt es strikte Regeln, die bei Nichteinhaltung zum Verweis führen können.

Die meisten Besucher von Maid Cafés sind ganz normale Menschen. Manche einsamen Leute nutzen solche Cafés auch, um jemanden zum Reden zu haben oder einfach mal aus der normalen harten Arbeitswelt für eine Zeit lang zu flüchten. Vor allem bei größeren Ketten in Tokyo sind die Besucher tagsüber inzwischen fast zu 50 Prozent Ausländer, die einfach mal ein Maid Café besuchen wollen. Viele Stammbesucher haben aber auch einfach nur Spaß dabei ihre Zeit im Café zu verbringen.

Weiterhin heißt es, dass viele Mädchen nur in Maid Cafés arbeiten, weil man dort gut Geld verdienen kann. Das stimmt auch nicht ganz, denn der Stundenlohn als Teilzeit-Maid beginnt auch beim normal üblichen Satz für Parttimer. Man kann sich aber einen gewissen Bonus verdienen mit vielen Fotos, Merchandise-Verkauf & Co. Aber sind wir mal ehrlich, wem dieser Job nicht ein bisschen Spaß macht, der wird dort nicht lange bleiben, denn es ist wirklich anstrengend den ganzen Tag auf super happy zu machen.

Maid Café


Das war es von mir erst einmal zum Thema Maid Cafés. Ich hoffe, ich konnte euch einen Einblick in die Moe Moe Welt geben. Es wird in Zukunft noch einen weiteren Artikel direkt zum @home Café folgen.

Was haltet ihr von den Cafés?
Wart ihr schon einmal dort oder würdet ihr gern mal eins besuchen?

 

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