Yumomi – Heißes Wasser wälzen in Kusatsu Onsen | GUNMA

Kusatsu Onsen (草津温泉) steht bei den beliebtesten Onsen-Orten Japans oben an der Spitze. Mit rund 100 heißen Quellen lädt der kleine Ort in der Präfektur Gunma natürlich zum Baden im warmen Wasser ein. Doch neben dem berühmten Konstrukt des Yubatake gibt es in Kusatsu Onsen noch eine weitere Attraktion, die sich Touristen vor Ort ansehen sollten: Yumomi!

Kusatsu Onsen Yumomi

Yumomi (湯もみ) heißt übersetzt Wasser wälzen oder Wasser kneten. Der Grund dafür, dass dieses gemacht wird ist ganz einfach: das Wasser, welches aus den heißen Quellen kommt, ist natürlich viel zu heiß, um darin zu baden. Es hat meist zwischen 50 und 90 Grad und soll mit seinen Inhaltsstoffen gut gegen Hautkrankheiten und mehr helfen. Anstatt nun das Wasser abzukühlen indem man kaltes Wasser hinzu mischt – das würde ja die Konzentration der Mineralien im Wasser verschlechtern – wird seit der Edo-Zeit die traditionelle Yumomi-Technik verwendet. Hierbei wird das heiße Wasser mit 180 cm langen und etwa 30 cm breiten Holzbrettern in sich aufgewirbelt, um damit die Temperatur zu verringern.

Kusatsu Onsen Yumomi

Im Gebäude Netsu-no-Yu (熱乃湯) finden täglich Vorführungen des Yumomi to Odori (湯もみと踊り) statt. Hier wird von Frauen in traditioneller Kleidung und mit Gesang gezeigt, wie die Yumomi-Technik funktioniert. Dazwischen gibt es kleine Tanzvorführungen. Zur Einleitung wird ein kurzes Video zur Geschichte gezeigt. Dieses ist auf Japanisch, enthält aber englische Untertitel. Zwischendurch dürfen auch ein paar Zuschauer Yumomi ausprobieren. Wenn ihr das machen wollt, empfiehlt es sich sich gleich zu Beginn an den Seiteneingängen zur Bühne zu platzieren. Teilnehmer erhalten danach ein kleines Zertifikat.

Die Vorführung ist sehr interessant und dauert insgesamt etwa 20 Minuten. Am Tag gibt es regulär sechs Vorführungen: 9:30 Uhr, 10:00 Uhr und 10:30 Uhr sowie 15:30 Uhr, 16:00 Uhr und 16:30 Uhr. Tickets werden jeweils ab 30 Minuten vor Beginn der Vorführung verkauft. Der Eintritt kostet 600 Yen für Erwachsene und 300 Yen für Kinder. Online gibt es einen Ermäßigungscoupon. Zudem händigen auch manche Hotels in Kusatsu ihren Übernachtungsgästen Gutscheine hierfür aus.

An manchen Tagen gibt es die Vorführung der Yumomi-kun Show (ゆもみくんショー), in der anstatt Frauen Männer das Wasser aufwirbeln. Die genauen Termine gibt es auf der offiziellen Webseite.

Am Abend, zwischen 20:00 Uhr und 20:50 Uhr, findet im Netsu-no-Yu zudem Onsen-Rakugo (温泉らくご) statt. Rakugo ist eine japanische Erzählkunst, bei der die Zuschauer in komischen Monologen unterhalten werden. Eintritt hierfür kostet 1,000 Yen für Erwachsene sowie 500 Yen für Kinder.

Wenn ihr mal in Kusatsu Onsen seid, schaut auf jeden Fall einmal im Netsu-no-Yu vorbei und schaut euch die Vorführungen dort an!


❀ I N F O ❀

Besucht: 17. März 2018
Preise: 600 Yen für Erwachsene
300 Yen für Kinder
Yumomi-Vorführungen: 9:30 Uhr, 10:00 Uhr, 10:30 Uhr
15:30 Uhr, 16:00 Uhr, 16:30 Uhr
Geschlossen: keine Schließtage
Adresse: 群馬県吾妻郡草津町草津414
Gunma-ken, Agatsuma-gun, Kusatsu-machi, Kusatsu 414
Lage: Etwa 3 Minuten zu Fuß vom Kusatsu Bus Terminal direkt neben dem Yubatake
Webseite: Kusatsu Onsen Website (Japanisch)

Mehr zum Thema?

→ Onsen auf meinem Travel Blog

Tanabata – das japanische Sternenfest

Tanabata (七夕 – wörtlich übersetzt: der siebente Abend) wird auch als Sternenfest bezeichnet und wird in Japan jedes Jahr am 7. Juli gefeiert. Dem Fest liegt eine Liebesgeschichte über eine Weberin und einen Rinderhirten zugrunde, die ich euch u. a. in diesem Blogeintrag erzählen möchte.

Tanabata Sternenfest

❀ Der Ursprung

Tanabata wird am 7. Tag des 7. Monats im Mondkalender gefeiert, denn nach einer chinesischen Legende treffen sich an diesem Tag die beiden Sterne Altair und Wega, die sonst normalerweise durch die Milchstraße getrennt sind. Aus dieser Legende ist ein Märchen entstanden. Da nach dem Mondkalender der 7. Monat mit dem August zusammenfällt, wird in einigen Regionen Tanabata erst am 7. August gefeiert, aber in den meisten  bereits am 7. Juli.

❀ Das Märchen

Es gibt verschiedene Versionen von dieser Geschichte, die aus chinesischen Überlieferungen stammen. Im Groben kann man sie wie folgt zusammenfassen: Es war einmal eine Weberprinzessin namens Orihime (織姫), die Tochter des Himmelsgottes. Diese konnte sehr gut weben und hat wunderschöne Kleider hergestellt, die ihrem Vater sehr gefielen. Doch war sie sehr unglücklich, weil sie die ganze Zeit arbeitete und dadurch keinen Mann kennenlernen konnte. So stellte ihr Vater sie dem himmlichen Rinderhirten Hikoboshi (彦星) vor und beide verliebten sind. Sie verbrachten so viel Zeit zusammen und hatten so viel Spaß, dass beide ihre Arbeit total vergaßen. Das machte den Himmelsgott natürlich böse und er hat beide durch einen Fluss – die Milchstraße – getrennt. Da seine Tochter dadurch aber zu traurig war um zu arbeiten, erlaubte er ihnen, sich einmal im Jahr zu treffen – am siebten Tag des siebten Monats des Mondkalenders.

Tanabata Sternenfest

❀ Die Traditionen

Zu Tanabata schreibt man traditionell seinen Wunsch auf Tanzaku-Papier, einen bunten, schmalen Papierstreifen, und bindet diesen dann an einen Bambuszweig. Bambusbäume hierfür findet man schon mehrere Tage zuvor überall in Japan. Viele Kaufhäuser und Bahnhöfe werben auch damit. Natürlich gibt es auch zahlreiche Produkte zu kaufen, die im Sinne des Sternenfestes thematisiert sind.

In vielen Orten werden Tanabata-Feste gefeiert und die Straßen mit bunten Bannern geschmückt, deren lange Papierstreifen im Wind flattern. In manchen Regionen werden auch Laternen oder brennende Bambuszweige im Fluss schwimmen gelassen. Eines der größten und schönsten Tanabata-Feste findet im August in Sendai statt.